Schlucken – lebenswichtig und nicht immer selbstverständlich

Schlucken ist ein scheinbar selbstverständlicher Vorgang, der in der Regel von Geburt an problemlos funktioniert. Es ist jedoch ein komplexer, neuromuskulär vermittelter Vorgang an dem 26 Muskelpaare beteiligt sind. Ein Erwachsener schluckt durchschnittlich etwa 2000 Mal am Tag, insbesondere um Speichel oder Nahrung aus der Mundhöhle in den Magen zu befördern. Je nach Ausmaß der Störung können Schluckstörungen vielfältige und weitreichende gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.

Schluckstörungen treten häufig als Folge neurologischer Erkrankungen auf, von denen in Deutschland pro Jahr etwa zwei Millionen Menschen neu betroffen sind. Dazu gehören z.B. Schlaganfall (Apoplex), Demenz, Morbus Parkinson, Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutung oder Gehirntumor.

Hinweise auf eine Dysphagie:

Schluckstörungen äußern sich durch sehr unterschiedliche Symptome oder Beeinträchtigungen und sind deswegen nicht immer sofort als Störung zu erkennen. Die nachfolgenden Beeinträchtigungen geben Hinweise auf eine Schluckstörung:

  • Lähmungen im Lippen-, Zungen- und Wangenbereich (der Betroffene hat ein „schiefes“ Gesicht oder ein Mundwinkel hängt herab).
  • Häufig kommt es zu Verschlucken und Husten während oder direkt nach dem Essen oder sogar zu Erstickungsanfällen. Es läuft Speichel oder Nahrung aus dem Mundwinkel, der Speichel kann nicht mehr herunter geschluckt werden.
  • Manchmal spüren die Betroffenen die Nahrung auch nicht mehr gut im Mund und bemerken so z. B. verbleibende Reste im Mundraum nicht, die potentiell zu einem vermehrten Verschlucken und einer erhöhten Aspirationsgefahr (Einatmung von Speichel, Nahrung, Flüssigkeiten) führen. Eine Aspiration kann lebensbedrohlich werden.
  • Nahrungsmittel, die vorher ohne Problem geschluckt wurden, bereiten plötzlich Schwierigkeiten. Die Nahrung kann nicht mehr geschluckt werden, die Betroffenen haben das Gefühl, das Essen bliebe im Hals stecken, die Nahrungs- und Trinkmenge hat sich insgesamt vermindert.
  • Auch immer wieder auftretende unklare Fieberschübe können Hinweis für eine Dysphagie sein.
  • Weitere Symptome sind: Schmerzen beim Schlucken, Haltungsänderungen („Kopfvorschub“), plötzliche unklare Gewichtsabnahme, Vermeidung von öffentlichen „Essanlässen“.

Generell gilt, dass bei jeglichen auftretenden Problemen bzgl. der Nahrungsaufnahme oder bei einer bereits bekannten verursachenden Grunderkrankung eine Schluckstörung ursächlich sein kann. Es sollte auf jeden Fall ärztlicher Rat eingeholt werden.

Doch nicht nur bei älteren Menschen nehmen Schluckstörungen aufgrund des demografischen Wandels weiter zu. Auch junge Menschen, insbesondere Säuglinge, können unter Beeinträchtigungen des Schluckvermögens leiden.

Dysphagie bei Kindern:

Schluckstörungen bei Kindern können in jeder Altersstufe auftreten. Sowohl Säuglinge als auch ältere Kinder können unter Schluckstörungen leiden. Bei den Säuglingen sind oft Frühgeborene betroffen, die z.B. nicht kraftvoll saugen können. Bei den älteren Kindern handelt es sich meist um Kinder mit körperlicher oder geistiger Behinderung.

LogopädInnen sind die kompetenten Ansprechpartner, wenn es um folgende Fragestellungen geht:

Was ist Schlucken? Wie oft schluckt ein Mensch pro Tag und wie läuft ein gesunder Schluckakt ab? Wie entstehen Schluckstörungen? Wer ist davon betroffen? Welchen Folgen können Schluckstörungen haben? Was passiert in der Schlucktherapie? Welche Tipps können Logopädinnen und Logopäden Betroffenen und Angehörigen geben – beispielsweise zum Thema Essen & Trinken? Wo erhält man außerdem Hilfe und Unterstützung?